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Leseanleitung für die Daten der externen vergleichenden Qualitätssicherung

​​​​​Die Ergebnisse der externen vergleichenden Qualitätssicherung ermöglichen eine Vergleichbarkeit der Krankenhäuser und erleichtern damit dem Patienten die Wahl bzw. die Beurteilung eines Krankenhauses.

Ergebnisse vergleichbar machen
Im Bereich der Transplantationen arbeitet man mit relativ kleinen Zahlen, so dass man nur schwer statistisch signifikante Unterschiede aufdecken kann. Eventuelle Dokumentationsfehler haben dabei große Auswirkungen auf das Ergebnis.
Daher ist es wichtig nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Vertrauensbereich für eine Bewertung oder einen Vergleich zu Rate zu ziehen. Der Vertrauensbereich gibt das Intervall an, in dem das berechnete Ergebnis mit 95 %iger Wahrscheinlichkeit liegt.

Wenn zum Beispiel bei 4 von 5 Patienten die transplantierte Niere sofort ihre Funktion aufgenommen hat, dann beträgt das Ergebnis 80 %. Der Vertrauensbereich berücksichtigt mögliche Dokumentationsfehler: Bei 37,55 % bis 96,38 % aller Patienten hat die transplantierte Niere sofort ihre Funktion aufgenommen. Da es sich um kleine Fallzahlen handelt, ist der Vertrauensbereich sehr weit gefasst.
Bei größeren Fallzahlen ist das Intervall des Vertrauensbereiches entsprechend kleiner, so dass das errechnete Ergebnis mit höherer Sicherheit zutrifft. Wenn es zum Beispiel bei 10 von 102 Patienten operative Komplikationen gab, dann entspricht das 9,8 %. Der Vertrauensbereich liegt hier bei 5,41 % bis 17,11 %.
Bei zwei Krankenhäusern mit auf den ersten Blick unterschiedlichen Ergebnissen könnte tatsächlich dasselbe Ergebnis erzielt worden sein, wenn sich die jeweiligen Vertrauensbereiche überschneiden. Wenn sich die Vertrauensbereiche zweier Krankenhäuser nicht überlappen, kann man davon ausgehen, dass die Krankenhäuser unterschiedliche Resultate erzielt haben.

Risikoadjustierung
Bei gleicher Qualität können unterschiedliche Behandlungsergebnisse erzielt werden, wenn die Risikoprofile der transplantierten Patienten, z. B. hinsichtlich Alter oder Schweregrad der Erkrankung von Transplantationszentrum zu Transplantationszentrum stark variieren. Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen, der die tatsächliche Behandlungsqualität widerspiegelt, müssen mögliche Unterschiede in den Risikoprofilen der Patientengruppen ausgeglichen werden.
In der Transplantationsmedizin gibt es nur bei der Niere 2 Qualitätsindikatoren, die risikoadjustiert sind. Bei der Lebertransplantation gab es noch bis 2016 einen risikoadjustierten Qualitätsindikator.

Risikoadjustierung bei der Nierentransplantation
Die Ergebnisse der Qualitätsindikatoren „Sofortige Funktionsaufnahme der transplantierten Niere“ und „Qualität der transplantierten Niere bei Entlassung“ wird wesentlich beeinflusst durch den Spendertyp: Lebendspender oder postmortaler Spender. Die Risikoadjustierung erfolgt daher durch Einteilung in die Gruppe postmortaler Spende und Lebendspender. Dadurch wird der Vergleich homogener Teilgruppen ermöglicht. Dieses Verfahren der Risikoadjustierung nennt man Stratifizierung.

Risikoadjustierung bei der Lebertransplantation (bis Erfassungsjahr 2016)
Bei der Lebertransplantation wird die Risikoadjustierung auf den Qualitätsindikator „Verhältnis der beobachteten zur erwarteten Rate (O/E) an Todesfällen“ angewandt. Dabei wird der Einfluss mehrerer Risikofaktoren auf den Qualitätsindikator mit binärer Ausprägung (Patient verstorben: ja/nein) berücksichtigt. Die Grundgesamtheit sind hier alle Patienten mit einer ersten Lebertransplantation während eines Krankenhausaufenthaltes, die im Berichtsjahr entlassen wurden. Zunächst wird ermittelt, wie viele Todesfälle aufgrund der Risikoprofile jedes einzelnen Patienten zu erwarten gewesen wären. Bei der Abschätzung werden u.a. das Alter, die Indikation zur Lebertransplantation und der MELD-Score berücksichtigt.
Dieser anhand des Risikoprofils berechneten Zahl an erwarteten Todesfällen (E) nach Transplantation wird die Zahl der in der Klinik tatsächlich  beobachteten Todesfälle (O) gegenübergestellt.


O/E = Beobachtete Zahl an Todesfällen/Erwartete Zahl an Todesfällen
Die Zahl der beobachteten Todesfälle sollte nicht höher liegen als die Zahl der erwarteten Todesfälle. Wenn die Zahl der beobachteten und die erwarteten Todesfälle übereinstimmen, ist O/E = 1. Ein Zeichen für eine besondere Qualität eines Transplantationszentrums ist es, wenn die Zahl der tatsächlich beobachteten Todesfälle niedriger ist als erwartet. In dem Fall liegt der Wert unter 1. Ein O/E-Wert von 0,90 bedeutet, dass die beobachtete Rate an Todesfällen um 10 % kleiner ist als erwartet. Ein O/E-Wert von 1,10 bedeutet, dass die beobachtete Rate um 10 % größer ist als erwartet.