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Zahlen & Fakten zum DSO-Kongress 2025

808 Teilnehmende, gesamt 

529 Transplantationsbeauftragte 

29Vortragende & aktiv Beteiligte ​

21. Jahreskongress der DSO – Praxisnahe Strategien für mehr Organspenden

Mit einem eindringlichen Appell wandte sich Bundesgesundheitsministerin Nina Warken per Videobotschaft an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 21. Jahreskongress der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Würzburg. Sie dankte den Mitarbeitenden in den Kliniken für ihren Einsatz und betonte die weiterhin hohe Bedeutung des Themas Organspende – denn trotz einer leichten Steigerung der Spenderzahlen bleibe der Bedarf hoch.
Der Medizinische Vorstand der DSO, Dr. med. Axel Rahmel, unterstrich, dass die bisher positive Entwicklung im Jahr 2025 nicht als Trendwende zu deuten sei. Besonders problematisch bleibe die niedrige Zustimmung von Angehörigen bei fehlenden schriftlichen oder mündlichen Erklärungen der Verstorbenen.›Weiterlesen

Tag 1: Strategien für mehr Spenden – digitale Hilfe und klinische Teamarbeit
Besonders praxisnah begann der erste Vortragsblock. Christoph Rosenthal, Assistenzarzt für Anästhesie und Intensivmedizin sowie Transplantationsbeauftragter an der Asklepios Klinik St. Georg, präsentierte unter dem Titel „Eine E-Mail, die Leben verändern könnte?!“ den Einsatz des Tools DETECT. Dieses identifiziert automatisch mögliche Organspender im Krankenhaus und generiert eine E-Mail an die Transplantationsbeauftragten – ein algorithmisches Frühwarnsystem, das dafür sorgen soll, dass jeder potenzielle Organspender identifiziert wird. 

Im Anschluss zeigten zwei Kliniker, wie konkrete Maßnahmen im Alltag die Spendebereitschaft und -zahlen erhöhen können.
PD Dr. med. Thomas Weig, Personaloberarzt und Leiter der neurochirurgisch-anästhesiologischen Intensivstation am Klinikum der LMU München, stellte „pragmatische Maßnahmen“ vor, die in seinem Haus zu spürbaren Verbesserungen führten. Dabei betonte er klar strukturierte Abläufe und konsequente Kommunikation als zentrale Erfolgsfaktoren.

Ähnlich berichtete PD Dr. med. habil. Florian Raimann, Oberarzt und Haupttransplantationsbeauftragter am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Seine „Strategien zur Steigerung der Organspende auf Krankenhausebene“ unterstrichen die Bedeutung gelebter interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Intensivmedizin, OP-Teams und Pflege – ein immer wiederkehrendes Kernmotiv des gesamten Kongresses.

Bei einer Organspende geht es nicht nur um medizinische Fragestellungen. Im Kontext der Organspende zeigt sich auch deutlich, wie eine Gesellschaft mit dem Thema Tod umgeht. Viele Menschen, auch Mitarbeitende auf den Intensivstationen, scheuen sich davor offen über dieses Thema zu sprechen. Darum ging es in dem Vortrag „Organspende im Kontext von End-of-Life-Entscheidungen – was ist wichtig mit Blick auf die (intensivmedizinische) Therapie?“ von Dr. med. Stefan Meier, Oberarzt, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf. Er hat dargelegt, dass die Frage nach einer möglichen Organspende eine von vielen Entscheidungen ist, über die am Lebensende offen gesprochen werden sollte.

Am frühen Abend sorgte Dr. med. Gertrud Greif-Higer, Dozentin an der Universitätsmedizin Mainz sowie Vorsitzende des Ethikkomitees des Landeskrankenhauses Mainz, für einen viel diskutierten Beitrag. Ihr Vortrag „Organspende, Tod und Moral – wie geht das?“ beleuchtete die gesellschaftliche und philosophische Einordnung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls. Das starke Publikumsinteresse zeigte, wie zentral die ethische Debatte für Akzeptanz und Verständnis der Organspende bleibt.

Tag 2: Herausforderungen bei Patienten mit Herz-Kreislaufunterstützung – und ein Blick in die Zukunft
Der zweite Kongresstag widmete sich unter anderem den komplexen Fragen rund um ECMO und mechanische Kreislaufunterstützung. Fallvorstellungen von Dr. med. Domagoj Damjanovic (Universitätsklinikum Freiburg) und Dr. med. Dr. med. univ. Jan Beckendorf (Uniklinikum Heidelberg) verdeutlichten die schwierigen Entscheidungen, die sich bei LVAD-, RVAD- oder ECMO-Patienten im Kontext einer möglichen Organspende ergeben. 

PD Dr. med. Farid Salih, Oberarzt an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, machte in seinem Vortrag zur IHA-Feststellung bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Unterstützungssystemen deutlich, wie anspruchsvoll und zugleich essenziell eine präzise Diagnostik unter ECMO- und anderen Supportbedingungen ist und welche speziellen Kriterien hierbei berücksichtigt werden müssen. Der hohe Gesprächsbedarf am Ende der Vorträge zeigte, das große Interesse der Teilnehmenden an diesem Thema. 

Ein technischer Ausblick folgte durch Serge Vogelaar, Senior Medical Advisor bei Organ Recovery Systems. Er stellte die Maschinenperfusion für Spendernieren vor – ein Verfahren, das die DSO im Januar 2026 deutschlandweit einführt. Die Perfusion soll Organqualität erhalten und die Zahl erfolgreich transplantierbarer Nieren erhöhen – ein bedeutender Fortschritt, wie auch der Kaufmännische Vorstand der DSO, Thomas Biet, zuvor betont hatte. Insbesondere für Organe von Spenderinnen und Spendern mit erweiterten Kriterien eröffne das Verfahren neue Möglichkeiten. „Mit der Maschinenperfusion wird eine schonendere Konservierung von Spendernieren möglich, wodurch sich die Chancen erhöhen, dass mehr Organe erfolgreich transplantiert werden können“, erklärte Biet. 

Der Rückblick auf die World Transplant Games, die in diesem Jahr in Deutschland in Dresden stattfanden, machte allen Anwesenden noch einmal deutlich, welche Chancen Organspenden und schließlich Transplantationen bieten. Sie ermöglichen den Organempfängern nicht nur das Überleben, sondern ein aktives und erfülltes Leben mit Zielen und Erfolgen.

Infostände: Praxis zum Anfassen
Neben den Vorträgen bot der Kongress den Teilnehmenden die Möglichkeit, technische Innovationen unmittelbar kennenzulernen. Am Stand zur Maschinenperfusion konnten Besucherinnen und Besucher das Gerät aus nächster Nähe betrachten und sich die einzelnen Schritte der Organperfusion und -konservierung erklären lassen. Auch der Stand zur neuen App DSO-LeitfadenPLUS war gut frequentiert: Hier informierten Mitarbeitende über Funktionen, Einsatzmöglichkeiten und den praktischen Nutzen der App, die den Kliniken künftig einen noch schnelleren Zugriff auf wichtige Abläufe, Formulare und Ansprechpartner im Organspendeprozess ermöglicht.

Fazit
Mit über 800 Teilnehmenden bleibt der DSO-Kongress ein zentraler Treffpunkt der Transplantationsmedizin. Die Kombination aus digitalen Innovationen, praxisorientierten Strategien, ethischen Diskussionen und technologischen Zukunftsmodellen zeigte, wie vielschichtig die Herausforderungen der Organspende sind. Gleichzeitig wurde deutlich: Fortschritt entsteht überall dort, wo Menschen Veränderungsbereitschaft zeigen, moderne Tools nutzen – und das Thema Organspende bewusst und routiniert in den Arbeitsalltag integrieren.



Infostände

Auf dem 21. Jahreskongress der DSO gab es neben den Vorträgen praxisnahe Informationen an fünf Ständen:

App DSO-LeitfadenPLUS

Mit der neuen App DSO-LeitfadenPLUS gehen wir einen konsequent digitalen Schritt. 

Schnell, aktuell und praxisnah 

Die App bildet den bewährten Leitfaden für die Organspende​ vollständig digital ab. Alle zentralen Inhalte stehen damit jederzeit und ortsunabhängig zur Verfügung – kompakt, übersichtlich und verlässlich.

Im hektischen Klinikalltag fehlt oft die Zeit für ausführliche Recherchen. Die App bietet eine strukturierte Zusammenfassung der wichtigsten Informationen – ideal für die schnelle Orientierung. Wer detaillierter nachlesen möchte, kann direkt zur Vollversion wechseln. 
Ein weiterer Vorteil: Fast alle Funktionen stehen auch offline zur Verfügung – unabhängig von der Netzverbindung. 

Direkter Zugang zu wichtigen Kontakten 

Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte sowie Transplantationsbeauftragte finden in der App nicht nur die aktuellen rechtlichen Grundlagen und Verfahrensanweisungen. Sie können auch direkt die Hotline ihrer DSO-Region oder zuständige Ansprechpersonen kontaktieren – ohne Umwege über Telefonlisten oder interne Suchwege. 

Zahlreiche interne und externe Verlinkungen vereinfachen die Navigation zusätzlich und sorgen für einen reibungslosen Informationsfluss. 

Das PLUS: Praxisorientierte Erweiterungen 

Das PLUS steht für zusätzliche, praxisnahe Unterstützung: 
In kommenden Updates werden Checklisten, To-Do-Listen, ausfüllbare PDF-Formulare und Ablaufgrafiken für den Akutfall integriert. Außerdem sind aktuelle News und Veranstaltungshinweise geplant, die auf Wunsch per Push-Benachrichtigung empfangen werden können. 

Mehr Sicherheit in entscheidenden Momenten 

Die App DSO-LeitfadenPLUS bietet strukturierte Hilfen, die Handlungssicherheit schaffen – gerade in Situationen, in denen jedes Detail zählt. Sie fördert Orientierung, Sicherheit und Qualität im gesamten Prozess der Organspende – genau dann, wenn es darauf ankommt. 

Ihr Feedback ist willkommen 

Die App wurde von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) speziell für Sie entwickelt. 
Wir freuen uns über Ihr Feedback und Ihre Anregungen für zukünftige Erweiterungen: 
an app@dso.de 

DSO-LeitfadenPLUS

Die App ist im Apple App Store sowie im Google PlayStore erhältlich.

Organspende in der Pädiatrie – Fortbildung in München

Kinder auf den Wartelisten für eine Organtransplantation stehen vor besonderen Herausforderungen. Ihre Entwicklung duldet keine langen Wartezeiten, und die passende Organgröße ist oft entscheidend für das Gelingen der Transplantation. Entsprechend hoch ist die Bedeutung jeder einzelnen pädiatrischen Organspende. 

Für das Fachpersonal auf pädiatrischen Intensivstationen bedeutet dies, mögliche Spender frühzeitig zu erkennen und Angehörige sensibel auf das Thema vorzubereiten. Medizinische Besonderheiten sind zu berücksichtigen: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, ihre Physiologie verlangt eigene intensivmedizinische Konzepte. 

Um diese anspruchsvolle Aufgabe zu unterstützen, findet in München jährlich das Symposium Organspende in der Pädiatrie statt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der LMU München, der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit. Sie bietet Ärztinnen, Pflegenden, Transplantationsbeauftragten und dem sozialpsychologischen Dienst eine Plattform, um Wissen zu vertiefen, Erfahrungen auszutauschen und den Blick für die besonderen medizinischen und ethischen Aspekte zu schärfen. 

Im Mittelpunkt stehen die praxisnahen Fragen: Welche intensivmedizinischen Besonderheiten gilt es zu beachten? Wie gelingt ein einfühlsames Angehörigengespräch in einer Ausnahmesituation? Und welche Unterstützung können Koordinatorinnen und Koordinatoren im klinischen Alltag leisten – von der Begleitung der Eltern bis zur Nachbesprechung mit dem Team? 

Das Symposium in München schafft Raum für fachliche Diskussion, kollegiale Vernetzung und Reflexion. Damit stärkt es die Kompetenz im Umgang mit dieser seltenen, aber lebensentscheidenden Form der Organspende – und trägt dazu bei, Kindern auf den Wartelisten neue Chancen zu eröffnen. Einen ausführlichen Rückblick auf die Vorträge aus dem Jahr 2025 finden Sie hier​.

Save the Date
3. Symposium Organspende in der Pädiatrie
Mittwoch, 22. Juli 2026
10:00 –15:00 Uhr
LMU Klinikum | Hörsaaltrakt
Marchioninistraße 15 | 81377 München

Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter: paediatriesymposium.bayern@dso.de

Organspende-Webinare – Wissen aus erster Hand, unkompliziert vermittelt

Die Prozesse rund um die postmortale Organspende sind komplex – und zugleich nur sehr selten Teil des klinischen Alltags. Um Ärztinnen, Pflegenden und Transplantationsbeauftragten praxisnahes Wissen zugänglich zu machen, bieten die Universitätsmedizin Mannheim und die Deutsche Stiftung Organtransplantation regelmäßige Webinare zu unterschiedlichen Themen mit Bezug zur Organspende an.

Die Fortbildungen sind kostenfrei, zertifiziert und bewusst niedrigschwellig organisiert: Ein Klick auf den Teilnahme-Button genügt, eine Anmeldung oder Softwareinstallation ist nicht erforderlich. Ausgewiesene Fachleute sprechen zu wechselnden Themen – von medizinischen Aspekten über rechtliche Grundlagen bis zu ethischen Fragen.

Die Veranstaltungen finden virtuell via Microsoft Teams statt, jeweils von 16:30 bis 17:30 Uhr. Neben den Fachvorträgen gibt es Raum für Diskussion und Fragen, die entweder live über den Chat oder bereits im Vorfeld per E-Mail eingebracht werden können. Für Teilnehmende, die eine Wiederholung wünschen, stehen die Beiträge jederzeit im Webinar-Archiv online bereit.

Damit schaffen die Webinare eine einfache Möglichkeit, das eigene Wissen aktuell zu halten, sich mit Expertinnen und Experten auszutauschen und die Qualität der Versorgung in der Organspende weiter zu stärken.

Link https://www.umm.de/organspende-webinar/

Sonderpublikation Intensivmedizin

Organprotektive Intensivtherapie und intensivmedizinische Maßnahmen bei Personen mit schwerer Hirnschädigung und unmittelbar bevorstehendem bzw. eingetretenem irreversiblen Hirnfunktionsausfall.

Irreversibler Hirnfunktionsausfall. Intensivmedizin . Erschienen in: Die Anaesthesiologie | Ausgabe 9/2025 Verfasst von Dominik Michalski, Lorenz Weidhase, Felix Pfeifer, Jan Sönke Englbrecht, Klaus Hahnenkamp, Dr. Svitlana Ziganshyna

Link: https://www.springermedizin.de/irreversibler-hirnfunktionsausfall/schilddruesenhormone/organprotektive-intensivtherapie-und-intensivmedizinische-massna/51382544?fulltextView=true​

DETECT – Digitale Unterstützung bei der Spendererkennung

Das Tool DETECT screent automatisch elektronische Patientendaten auf mögliche Anzeichen eines drohenden irreversiblen Hirnfunktionsausfalls. Es erinnert Teams an relevante Fälle – ohne zusätzlichen Aufwand. Es sensibilisiert die Verantwortlichen und ermöglicht eine stärkere Fokussierung im Klinikalltag.

DETECT meets DSO-TransplantCheck

Mit Release 3.0 erhält DETECT spannende zusätzliche Funktionen:

  • DETECT ermöglicht jetzt die Kategorisierung für die DSP-TransplantCheck-Erhebungen.
  • Verbesserung der Betriebsstrukturen zur Vereinfachung der Abteilungsübergreifenden Administration

www.detect-iha.de​

DSO.isys web – Das digitale Rückgrat der Organspende

DSO.isys web vernetzt alle Akteure der Organspende in Echtzeit – von der Entnahme bis zur Transplantation. Am Stand erlebten Sie live, wie Datenflüsse, Laborintegration und Maschinenperfusion nahtlos zusammenarbeiten.

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Highlights im Video-Rückblick

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